Institut für Kommunikationsgeschichte
und angewandte Kulturwissenschaften

Freie Universität Berlin

Titelmotiv des ersten Bandes: "An den Grenzen des Geistes"

Projekte

kommunikation & kultur

Schriftenreihe hrsg. von Hermann Haarmann und Falko Schmieder,
Marburg: Tectum, seit November 2013

kommunikation & kultur signalisiert schon im Titel, worum es gehen soll: Diese neue Schriftenreihe möchte die wissenschaftstheoretischen wie -historischen Debatten zu den verschiedensten Aspekten der Verschränkung von Kommunikation und Kultur diskutieren und befördern. Sie zielt auf die öffnung der Kommunikationswissenschaft für Fragestellungen und Methoden der Kulturwissenschaften, ihrer Wissenschafts- und Wissensgeschichte.

 

Bislang erschienen

Willi Münzenberg

Band 1: "An den Grenzen des Geistes", Zum 100. Geburtstag von Jean Améry,
hrsg. von Birte Hewera und Miriam Mettler

Der Eröffnungsband der Schriftenreihe versammelt die Beiträge eines internationalen Kongresses, der in der Berliner Akademie der Künste am 17. November 2012 zu Ehren des Schriftstellers, Publizisten und Holocaust-überlebenden Jean Améry stattfand. Unter den Referenten befinden sich u.a. Jürgen Doll, Gerhard Scheit, Irmela von der Lühe und Irene Heidelberger-Leonard.

 


Band 2: Vom Begriff zum Bild, Medienkultur nach Vilém Flusser,
hrsg. von Michael Hanke und Steffi Winkler

Im Dezember 2012 diskutierten in Brasilien, an der Universidade Federal Rio Grande do Norte, Natal, renommierte Medien- und Kommunikationswissenschaftler über Vilém Flusser, vormaliger Professor für Kommunikationsphilosophie in São Paulo, und seine Bedeutung für die Medienkultur heute. Der zweite Band der Reihe dokumentiert die dort vorgetragenen Referate erstmals und in deutscher Sprache.

 


Band 3: Sami R. Khatib, "Teleologie ohne Endzweck", Walter Benjamins Ent-stellung des Messianischen

"Kapitalismus als Religion" lautet der Titel eines zuletzt viel beachteten Fragments von Walter Benjamin. Im Rückgriff auf Marx, Nietzsche und Freud radikalisiert der Autor diese Diagnose der Moderne und fragt, inwiefern unter kapitalistisch-religiösen Bedingungen mit und über Benjamin hinaus von einer Aktualität des Messianischen gesprochen werden kann. Wenn das messianische Versprechen nicht mehr der Welt des Religiösen angehört, "zielt" es auf den Abbruch des kapitalistischen "Kultus der Ware".

 


Band 4: Christoph Rosenthal, "Die Wirklichkeit des Filmes ist fiktiv".
Der Berliner Filmessayist Jan Franksen

Brüche in Biographien und in der Geschichte sind das übergreifende Motiv im Werk des Berliner Filmemachers und Grimme-Preisträgers Jan Franksen (1937-2004). Er favorisierte die Form des Filmessays, die dokumentarische und fiktionale Elemente kunstvoll vereint. Theorie und Praxis dieses anspruchsvollen Fernsehgenres sind Gegenstand einer luziden Analyse durch Christoph Rosenthal auf Grundlage des umfangreichen Künstlernachlasses.

 


Band 5: Birte Hewera, "...daß das Wort nicht verstumme"
Jean Amérys Kategorischer Imperativ nach Auschwitz

Die Autorin beschäftigt sich mit Jean Améry, dessen literarisch-publizistisches Werk sie
unter dem Stichwort der überlebensmemoiren liest. Sie zeichnet die Bewältigungsstrategien
nach, mit denen Améry das Erlebte festhält, und entfaltet die politische Radikalität
seiner Texte. Damit wird Améry ernstgenommen als Opfer und - als Kritiker, der seine
Erfahrung von Verfolgung, Haft und Folter schonungslos an die nachfolgenden Generationen
weiterzugeben versucht - stets eingedenk der Grenzen der eigenen Sprache.


Willi Münzenberg

Band 6: Play it again, Vilém!
Medien und Spiel im Anschluß an Vilém Flusser,
hrsg. von Hermann Haarmann, Michael Hanke und Steffi Winkler

Mit dem Ziel, den wissenschaftlichen Diskurs im Sinne Vilém Flussers zu fördern, widmete sich die Berliner Tagung den aktuellen Praxen des Spielens mit den neuen Medien. Dabei wurde auch an traditionelle wie neuere Spieltheorien angeknüpft, um sie in den Dienst zu nehmen für die theoretische Fundierung gängiger Formate des spielerischen Zugriffs auf die heutige bzw. zukünftige Welt.


Willi Münzenberg

Band 7: "Um Abschied geht es ja nun." Exil und kein Ende,
hrsg. von Hermann Haarmann und Matthias Bormuth

Das Abschied-nehmen-müssen ist ein Grundmotiv menschlichen Lebens. Mit der Vergeschichtlichung der Zeit und der Dynamisierung der Geschichte multiplizieren sich die Formen und Gründe des Abschiednehmens. So haben die Katastrophen des 20. Jahrhunderts die Reflexionsfigur des Abschieds grundsätzlich verändert. Die Inkommensurabilität des Todes im Gefolge des Holocaust verlangt nach einem neuen, radikalen Nachdenken über den Abschied.


Band 8: "Auf nach Moskau!" Reiseberichte aus dem Exil
hrsg. von Anne Hartmann und Hermann Haarmann

2017 wurde des hundertsten Jahrestags der russischen Oktoberrevolution gedacht, und vor 80 Jahren erschien Lion Feuchtwangers kontrovers aufgenommener Reisebericht Moskau 1937. Um das Pro und Kontra in den intellektuellen Debatten zum sowjetischen Experiment in der Weimarer Republik und im Exil nachzuzeichnen, fand im Berliner LiteraturHaus ein internationalbesetztes Symposion statt, das dieser Band dokumentiert

 


Band 9: Kristine Haarmann, "Wie man träumt, so soll man malen".
Der Berliner Malerpoet Werner Heldt.

Doppelbegabungen als Maler und als Literat finden sich mit der Moderne bei einer Reihe von Künstlern, die an ihrem Sujet aus unterschiedlicher Perspektive arbeiten. Für Werner Heldt (1904 - 1954) steht Berlin im Zentrum seines Schaffens. Wo immer er sich aufhält, immer erinnert er seine Heimat. Mit "Berlin am Meer" ist jene Metapher benannt, die ein ums andere Mal Berlin umkreist und mit der Heldt sein bildnerisches wie literarisches Traumbild findet.

 


Band 10: Le Regard du Siècle. Claude Lanzmann zum 90. Geburtstag,
hrsg. von Susanne Zepp

In deutscher und französischer Sprache veröffentlicht dieser Band die Referate, die auf einer internationalen Konferenz anläßlich des 90. Geburtstags von Claude Lanzmann an der Freien Universität Berlin vorgetragen wurden.

 


Band 11: Christoph Schulze, Etikettenschwindel.
Die Autonomen Nationalisten zwischen Pop und Antimoderne

Die "Autonomen Nationalisten" (AN) pendeln zwischen antimoderner, rückwärtsgewandter Ideologie und einem Präsentationsstil, der Anleihen nimmt bei der Popkultur und der radikalen Linken. Diese Strategie ist nicht neu. Ernst Bloch beschrieb diesen Etikettenschwindel bereits am Beispiel der Nationalsozialisten als „Entwendungen aus der Kommune“. Die Studie spürt dem permanenten Ideenklau der AN nach und versucht, ihn historisch-politisch einzuordnen.

 


Band 12: Susanna Weber, Innovation.
Begriffsgeschichte eines modernen Fahnenworts

Gegenstand der von Susanna Weber vorgelegten Studie sind Stationen der Begriffsgeschichte von "Innovation", die Beschreibung und Plausibilisierung des übergangs in einen bzw. die Herausbildung eines Innovations-Diskurses im 20. Jahrhundert sowie die exemplarische Analyse und Kritik einzelner zeitgenössischer Kommunikationszusammenhänge, die Innovation in ihrem Zentrum führen.

 


Band 13: Agata Hofrichter, Fluchtpunkt Europa. Der politische Tomi Ungerer

Wie ist Tomi Ungerer (1931-2019) zu dem Künstler geworden, der er war? Was trieb diesen "Picasso der Karikatur" dazu an, ein Œuvre aus mehr als 40.000 Arbeiten zu schaffen? Die Autorin Agata Hofrichter arbeitet anhand von Ungerers bewegter Biografie und seinem Werk die Identitätssuche eines legendären Grafikers, Schriftstellers und Illustrators heraus, der unter anderem für seine unangepassten Kinderbücher bekannt war. Fundiert und einfühlsam zeichnet sie den Weg eines Menschen nach, der mit dem frühen Tod seines Vaters, dem Zweiten Weltkrieg und einer doppelten sprachlichen Umerziehung mehrere Schicksalsschläge durchlebte und in seinem künstlerischen und politischen Engagement einen Lebensinhalt fand.

 


Band 14: Helen Agnes Stoffel, "Wo einmal Flieder blühte".
Gespräche mit Überlebenden des Holocaust

Helen Agnes Stoffel hat mit Überlebenden des Holocaust in Tel Aviv und Berlin Gespräche geführt, die Auskunft geben über ihr Schicksal als vom Nationalsozialismus verfolgte und in Konzentrationslager verschleppte Jüdinnen und Juden. Die sehr persönlichen Erzählungen berühren, weil das Leiden sehr authentisch und zugleich mit einfühlsamer Sachlichkeit beschrieben wird: ein bewegendes Dokument der brutalen Barbarei im Gefolge des deutschen Faschismus 1933-1945.

[Bericht im KiP-Radio]

 


 

 


Hermann Haarmann, Falko Schmieder